In den Wochen zwischen dem 14.10. und dem 28.10.2021 besuchte Herr Schneider die drei Geschichtskurse der Q12, um mit den SchülerInnen Zeitzeugengespräche hinsichtlich seines Lebens in der DDR zu führen: Rainer F. Schneider (geb. 1954 in Erfurt) ist ausgebildeter Kaufmann. Er wurde im Februar 1972 verhaftet, nachdem sein Fluchtversuch verraten worden war. Verurteilt zu zehn Monaten wegen “versuchten ungesetzlichen Grenzübertritts” wurde er im Oktober 1972 unter Bewährungsauflagen in die DDR entlassen. Er stellte verschiedene Ausreiseanträge, die schließlich genehmigt wurden, sodass er 1974 in die Bundesrepublik übersiedeln durfte.

Bei seinen Besuchen berichtete Herr Schneider jeweils über seine Erfahrungen und stellte sich den Fragen der SchülerInnen, die so einen anschaulichen Einblick in die Funktionsweise der DDR in ihren sogenannten „goldenen Jahren“ zu Beginn der Ära Honecker bekamen. Besonders eindrucksvoll waren dabei sicherlich die Ausführungen des Zeitzeugen zu seinen Erfahrungen als Jugendlicher im Visier des Ministeriums für Staatssicherheit:

„Ich habe ihnen [der Stasi] alles gesagt. Ich hätte ihnen auch gesagt, dass ich ein Munitionsdepot zu Hause habe – ich war der Meinung, wenn ich denen alles sage, komme ich wieder raus. Ich kam dann schon raus, aus der Vernehmung, aber ich kam ins Gefängnis. Und da habe ich zum ersten Mal gemerkt: hier bist Du nichts mehr wert.“

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Herrn Schneider und das Koordinierende Zeitzeugenbüro in Berlin, das diese Gespräche ermöglichte!

 

Dominik Rößler